„Alte-Welt-Weine“ aus dem Tal der Elah

Ein Gespräch über Lebenswege, über traditionelles Handwerk und wahrgemachte Träume….

Wein aus Israel – das war lange Zeit mit süßer, alkoholischer Massenware verbunden; die Meinung, man könne dort keinen „guten“ Wein machen, war weit verbreitet. Und das, obwohl die Tradition des Weinbaus im heutigen Israel bzw. in Palästina bis in die Antike zurückreicht und selbst unter osmanischer Herrschaft nie ganz zum Erliegen kam. Nach deren Ende, ging es im 19. Jahrhundert, nicht zuletzt dank Baron Edmond de Rothschild, wieder aufwärts. Er führte den modernen Weinbau in Israel ein und förderte ihn mit seinem Wissen und seinem Geld. Doch zu seiner Rolle später mehr.

Heute wird in Israel auf ca. 5.000 Hektar Weinbau betrieben. Neben Samaria bei Haifa wird Wein in Samson bei Tel Aviv, in der Region Harei Yehuda am Hebron-Gebirge, nahe der Negev-Wüste und in Galiläa angebaut. Zu den zahlreichen kleinen Weingütern, die heute Qualitätsweine auf internationalem Niveau bereiten, zählen etwa die noch junge Dalton Winery im oberen Galiläa, die Flam Winery nahe Beit Schemesch oder die sozial engagierte Tulip Winery im Behindertendorf Kfar Tikva. Aber auch die großen Genossenschaften, wie die auf Baron Rothschild zurückgehende Carmel Winery oder die bekannte Gholan Heights Winery an den Golan-Höhen – erzeugen erfolgreich moderne, zum Teil auch koschere Weine, die in die ganze Welt exportiert werden.

(c) Hans Sternbach Winery

Gadi und Adam Sternbach

Einer, der nicht nur zur Geschichte des israelischen Weinbaus viel erzählen kann, ist der spät berufene Winzer und leidenschaftliche Gastgeber Gadi Sternbach. Er bewirtschaftet drei Hektar Rebfläche im toskanisch anmutenden Tal der Elah, wo die Tage warm und sonnig, und die Nächte auch im Hochsommer noch kühl sind. Sein Gut liegt im Dorf Giv’at Yesha’ayahu, 30 Kilometer westlich von Jerusalem. Wie es dazu kam, dass er mit Ende 50 nochmal von vorne begann, was seine deutschen Wurzeln damit zu tun haben und warum Baron Rothschild in seiner hochmodernen Kellerei oft nicht allzu viel zu lachen hatte, hat Gadi Sternbach uns in einem äußerst kurzweiligen Skype-Interview verraten…

Herr Sternbach, Sie haben als Schäfer gearbeitet, Geologie studiert und waren der erste Trekking-Anbieter auf dem Sinai. Wann haben Sie Ihr Weingut gegründet und wie kam es dazu? 

GS: Ich war von 1973 bis 2001 im Tourismus tätig, aber vorher war ich Schäfer und habe das Jahr 1971 in Europa bzw. hauptsächlich in Großbritannien verbracht und dort ein Praktikum in der Schafzucht  gemacht. In dieser Zeit hat der Wein begonnen mich zu interessieren: Auf dem Hinweg bin ich über Frankreich gefahren und hab einen Freund in Dijon besucht, der mich dort in die Weingärten eingeführt hat. Auf dem Rückweg bin ich mit einer Freundin über Deutschland, Österreich und das damalige Jugoslawien zurückgefahren. Unterwegs haben wir viel in Straußwirtschaften und bei Weingütern übernachtet und da hatte ich zum ersten Mal den Traum, wenn ich das Nomadenleben einmal aufgeben würde, neben der Schafherde (die ich damals noch haben wollte) auch einen Weinberg, eine Kellerei und eine Straußwirtschaft zu haben. Die Idee eines Agrotourismo erschien mir sehr sinnvoll, aber ich dachte eigentlich nie, dass sich das je verwirklichen lässt.

Ein Jahr später bin ich dann während meines Landwirtschaftsstudiums in einen Reiseleiterkurs geraten, auf dessen Abschlussfeier mich Leute angesprochen haben, die meinten: „Sie kennen den Sinai und sprechen Deutsch – wir brauchen Sie!“ So kam es, dass ich zwei Jahre lang deren deutschsprachige Touren führte. Sie fanden in lauten, staubenden Fahrzeugen statt, wovon ich bald genug hatte. Ich wollte das irgendwie besser machen, habe angefangen Geologie zu studieren und Trekking-Touren im Hochgebirge des Sinai ausgearbeitet, die ich schließlich der Firma als Programmerweiterung angeboten habe, aber die waren nicht interessiert. Also habe ich meine eigene Firma gegründet und das dann auch über 25 Jahre gemacht. Aber irgendwie ist der alte Traum geblieben und so haben mich die Wege des Lebens 1986 hierher, nach Giv`at-Yesha`ayahu gebracht, mit dem Ziel einen Weinberg zu pflanzen.

Hans Sternbach Winery_Weinberg

Weinberg der Hans Sternbach Winery

Ich habe geheiratet und eine neue Firma gegründet; es dauerte noch weitere zehn Jahre, bis es 1996 zur Pflanzung des ersten Weinbergs kam. Die Reben fingen 1999 an zu tragen und da habe ich die ersten 200 Liter Wein gemacht. Der war gut und so habe ich zwischen 2000 und 2002 vier bis fünf 225-Liter-Fässer Wein gemacht. Im Jahr 2001 ist der Tourismus kollabiert und als uns im Sommer 2002 klar wurde, dass er nicht so schnell zurückkommen würde, haben wir beschlossen, das Hobby zum Beruf zu machen.

Wir hatten damals 1,5 Hektar Land und hatten bis 2002 unsere Trauben hauptsächlich an eine Genossenschaft verkauft…In Israel gibt es aus historischen Gründen eine starke Trennung zwischen den Weinanbauern und den Weinausbauern. Das stammt noch aus dem 19. Jahrhundert, als einer der Barone Rothschild den modernen Weinbau bei uns eingeführt hat. Er hat die damals neuen Siedler der jüdischen Dörfer überzeugt, Wein zu pflanzen, hat selbst zwei große Kellereien gebaut – mit glasierten Betonbehältern und dem ersten Kühlsystem im Land – und die Trauben von den Bauern gekauft. Und er hatte großen Kummer mit ihnen, weil sie große Ernten erzielen wollten und er guten Wein machen wollte. Das führte schließlich dazu, dass er den Weinbauern noch vor dem 1. Weltkrieg vorgeschlagen hat, eine Genossenschaft zu gründen und die Kellereien günstig von ihm zu pachten, unter der Prämisse, seinen Namen aus dem Geschäft rauszulassen. Diese Trennung existiert in Israel vielerorts bis heute.

Hans Sternbach Winery - White Janaba

Hans Sternbach Winery – White Janaba

Mein Plan war jedenfalls 2003 eine Kellerei zu bauen, sodass sie 10.000 Flaschen produzieren kann und das haben wir dann auch getan. Allerdings haben wir festgestellt dass unsere eigenen Trauben nicht für 10.000 Flaschen reichten und so haben wir Trauben von einem Nachbarweinberg in dem Tal zugekauft, wo unser Janaba Weinberg auch liegt. Wir haben zwei Weinserien: Alle Weine die Janaba im Namen tragen, kommen ausschließlich aus unserem Weinberg und Weine die Hakhlil Tal heißen, können Trauben von den Nachbarweinbergen enthalten. Bis 2008 haben wir jedes Jahr 10.000 Flaschen hergestellt und alles bei uns auf dem Hof verkauft und weil wir 2008 der Keller komplett leer war, haben wir beschlossen: Jetzt muss vergrößert werden. Daraufhin haben wir die Fläche auf drei Hektar verdoppelt und die Weinmenge auf 15.000 Flaschen erhöht. 2013 fing der neue Weinberg an zu tragen und seit 2015 sind wir wieder Selbstversorger.

Eine lange Geschichte, aber ich habe ja auch erst im reifen Alter von 52 Jahren meinen ersten Wein gemacht…    

Sie haben das Weingut nach Ihrem Vater, Hans Sternbach benannt. Hat Wein in Ihrer Familie auch früher schon eine Rolle gespielt? 

GS: Ja indirekt, aber eigentlich eher auf mütterlicher Seite. Das mit dem Namen kam eigentlich so, weil mein Bruder ins Weingut einsteigen wollte…in Deutschland wäre der Name „Gebrüder Sternbach“ perfekt, aber in Israel klingt es wie ein Schuhladen. Wir haben dann mit der Familie gebrainstormed und so kam der Name des Vaters ins Spiel. Mein Bruder ist schließlich nicht eingestiegen, aber der Name ist geblieben.

Mein Vater war also nicht in den Aufbau des Guts involviert. Er war in der Holzindustrie tätig, was so kam, weil er 1934 mit dem Rest der jüdischen Studenten aus der TU Berlin rausgeworfen wurde, wo er Chemie studiert hat. Für eine Einreisegenehmigung nach Palästina brauchte er aber eine abgeschlossene Berufsausbildung, woraufhin er eine Tischlerlehre absolvierte und somit einwandern konnte. Er hat dann viele Jahre als Tischler gearbeitet und war schließlich im Handelsministerium für die Holzindustrie zuständig.

Mein Großvater hingegen war ein Weinliebhaber. In Deutschland lebten die Großeltern in Weilburg an der Lahn und er fuhr mit der Oma jedes Jahr an die Mosel, ins Elsass, nach Burgund und in den Rheingau. und hat jedes Jahr 360 Weinflaschen bestellt, damit er  jeden Tag 1 Flasche hat – bis auf die jüdischen Fastentage. Er war ein großer Weinkenner, aber als ich aufgewachsen bin, gab es in Israel keinen Wein, der „es wert war“, ihn zu trinken. Es war allgemein bekannt, dass man in Israel keinen guten Wein machen kann…der Boden passe nicht, das Klima passe nicht…mein Großvater hat damals schon immer gesagt, das das totaler Quatsch ist, weil es die früheren Templer ja auch schon konnten.*

Mein Großvater hat einmal von irgendwo aus dem Ausland eine gute Flasche Wein bekommen und sie aufgehoben, um sie zusammen mit seinem ältesten Enkel zu trinken und das war ich. Also ja, Wein hat in unserer Familie eine Rolle gespielt, aber eher indirekt.

Auf Ihrer Website haben wir gelesen, dass Sie Ihre Weine zu den wenigen in Israel zählen, die zur „Alten Weinwelt“ gehören. Was meinen Sie damit – bezieht sich das auf die Art, wie Sie Ihre Weine ausbauen?

Hans Sternbach Winery_Weinberg2

Weinberg der Hans Sternbach Winery in     Giv`at-Yesha`ayahu

GS: Also das bezieht sich darauf, dass in Israel eigentlich alles erlaubt ist; es gibt bis heute kein Weingesetz, weshalb jeder eigentlich machen kann, was er will und es wird Technologie aus der Nahrungsmittelindustrie genutzt, was man so „neue Welt“ nennt. Erst jetzt wird tatsächlich ein Weinstandard gestaltet, der auf dem Amerikanischen basiert. Wir haben von Anfang an versucht den Einsatz von Zusätzen und Technologien zu vermeiden und im Zuge der Verhandlungen dieses neuen Weinstandards hat sich dann ein Verein aus Winzern und Kellereien gegründet, der im Grunde sagt, „nein danke, wir machen das weiterhin auf dem alten Weg“ – also im Prinzip so, wie die Winzer in der Alten Welt. So ist das ja in Europa im Grunde auch geschehen, als der EU-Weinstandard eingeführt wurde. Wir haben uns in unseren eigenen Richtlinien also auf sieben erlaubte Zutaten und Vorgänge beschränkt – darunter Hefekulturen und Hefenahrung, Schwefeldioxid und Bentonit zum Klären. Jedenfalls geben wir weder Zucker noch Säure zu und im Jahr 2016 haben wir ausschließlich mit der natürlichen Wildhefe gearbeitet. Wir klären und filtern nur die Weißweine und nur mit Bentonit, setzen also weder Eiweiß noch Gelatine ein, damit sie vegan sind. Wir sind weder organisch noch biodynamisch, aber wir versuchen im Weinberg so wenig wie möglich Gift zu verwenden; wir pflügen nicht und geben das alte, geraspelte Pflanzenmaterial vom Vorjahr auf den Boden; gegen Schädlinge gespritzt wird nur zum geringsten Minimum, 3 bis 4 mal insgesamt. Wir lesen zudem nur von Hand, weil wir auf unserer kleinen Fläche dadurch auch zielgenauer bestimmen können, welche unserer sechs Rebsorten wir wann lesen (…).

Für welche Rebsorten haben Sie sich entschieden, als Sie 1996 und 2010 Ihre Weingärten bepflanzt haben? Wie sind Sie dabei vorgegangen?

GS: 1996 habe ich Cabernet Sauvignon gepflanzt, weil wir im Grunde die ersten im Gebiet waren. Es gab zwei, die Merlot anbauten, aber ich hab damals gedacht, Cabernet Sauvignon zu pflanzen sei das Sicherste, weil er überall gut gedeiht, und das hat sich auch als richtig erwiesen. Zudem war ich immer ein Liebhaber von Weinen aus dem nördlichen Rhone-Gebiet und ich habe dann von einer Kellerei, die 20 km von uns entfernt liegt, zwei Syrah-Weine probiert, die hervorragend waren und das hat mich dazu bewegt, Syrah zu pflanzen. Dann habe ich Petit Verdot als Verstärkung für den Cabernet Sauvignon gepflanzt. Im Gegensatz zum Bordeaux haben wir hier aber einen Klon von Petit Verdot, der vor dem Cabernet Sauvignon reift, der nicht dunkler und nicht gerbstoffhaltiger ist, als der Cabernet, weshalb ich auf ihn eigentlich hätte verzichten können, aber er geht nun in den Cabernet hinein und er ist ihm zumindest ähnlich. Als weiße Sorte wollte ich eigentlich Riesling, aber es gab im Jahr 2010, als wir den zweiten Weinberg bepflanzt haben, in Israel keine Setzlinge zu kaufen. Das war auch so eine komische Geschichte.***

Heute gibt es ihn wieder und er wird auch gepflanzt. Ich jedenfalls habe deshalb einerseits Sauvignon Blanc gepflanzt, weil es meine zweite Wahl nach dem Riesling war, und andererseits Rousseanne und Viognier, weil es zwei Weißweinsorten aus dem nördlichen Rhone-Tal sind. Diese werden dort unter anderem auch mit dem Syrah zusammen angebaut, gelesen und teils auch vergoren, um die Farbe des Syrah-Weins zu stabilisieren, denn er hat eine enorm intensive Farbe, ist aber sehr arm an Gerbstoffen. Aber wer weiß, der Riesling kommt vielleicht noch…

Hans Sternbach Winery_Restaurant

Hans Sternbach Winery – Restaurant

Sie führen ja nicht nur ein Weingut, sondern auch ein Restaurant. Was würden Sie empfehlen, wenn jemand etwas Typisches aus der Region probieren möchte und welchen Ihrer Weine servieren Sie dazu?      

GS: Da würde ich einen Adulamitischen Rindereintopf empfehlen – ein Schmorgericht mit Wurzelgemüse und Rotwein – und dazu einen Janaba Reserve servieren.

Sind Ihre Gäste vorwiegend Einheimische oder kommen auch viele Touristen?

GS: Es kommen auch Touristen. Da ich viele Jahre im Tourismus tätig war, kennen mich viele Organisatoren, weshalb wir viele Gruppen von zehn oder mehr Personen haben. Regulär haben wir nur am Wochenende geöffnet, was hier Freitag und Samstag ist; an den restlichen Tagen bewirten wir Gruppen – auch deutsche natürlich. Und es kommen immer wieder Freunde und Bekannte – manchmal auch hochrangige, wie der deutsche Botschafter oder der Jerusalemer Probst, die bei uns essen und Wein kaufen.

Israelischer Wein ist bei uns kaum bekannt – einer der Gründe, warum wir Israels Winzer zum PAR Wine Award International einladen. Sie haben im letzten Jahr sehr erfolgreich teilgenommen. Kann man Ihre Weine denn auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz kaufen?

GS: Wir sind zu klein für den Export. Im Grunde verkaufen wir unsere 15000 Flaschen hier auf dem Weingut. Ich versuche gerade, in die Restaurants zu kommen, um die Weine bekannter zu machen. Es gibt auch zwei-drei Geschäfte im Land, die unseren Wein verkaufen, aber insgesamt sind es nicht mehr als drei-vier Prozent unserer Produktion, die über Geschäfte verkauft werden.

An dem Award hatte ich großes Interesse, weil es um die Weine aus dem östlichen Mittelmeer ging, um die Weine der Balkanhalbinsel und des Schwarzen Meers, also um den Ursprung des Weinbaus und es war spannend, uns mit diesen Weinen zu vergleichen.

HSW_Rose de la Pergola

Gadi Sternbachs Rosé de la Pergola

Wir schicken eigentlich wenige Weine an Wettbewerbe. Es gibt einen israelischen namens Terravino, an dem ich ab und an teilnehme, ansonsten haben wir seit 2006 an keinem mehr teilgenommen. Das war in Israel auch die große Zeit der Weinwettbewerbe. Bis dahin war die Meinung, man könne hier keinen guten Wein machen, weit verbreitet war und nun gab es einen engagierten Weinfreund, einen Einwanderer aus Argentinien, der die kleinen Winzer darin unterstützt hat, ihre Weine zu internationalen Wettbewerben zu schicken. Und plötzlich wurden da Medaillen gewonnen. Jedes Mal, wenn ein israelischer Wein mit einer Medaille ausgezeichnet wurde, erschien das auf den ersten Seiten der nationalen Presse. So war das sehr nützlich für die Weinproduktion des Landes. Unsere Weine von 2003 haben wir damals auf sechs verschiedene Wettbewerbe geschickt und haben insgesamt drei Silbermedaillen, vier Goldmedaillen und zwei Doppelgoldmedaillen gewonnen. Das hat enorm gewirkt und bis zur Vergrößerung haben wir immer viel „Zukunftswein“ verkauft. Die Lese 2008 war 2010 noch nicht abgefüllt, aber schon zu 68 Prozent verkauft. Da habe ich den Verkauf dann gestoppt und den Entschluss gefasst die Anbaufläche zu vergrößern. Seither haben wir auch wieder genügend Vorrat. Mir fehlt momentan auch die Zeit und die Energie – schließlich werde ich bald 70 – mich eingehender um den Verkauf zu kümmern, aber wenn mein Sohn Adam von der Weinbauschule in Geisenheim zurückkehrt und den Betrieb übernimmt, gehen wir das Thema verstärkt an.  

Vielen Dank für Ihre Zeit! Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und freuen uns darauf, 2017 die nächsten Jahrgänge verkosten zu dürfen.

 

*) Das geht wiederum auf diese alte Geschichte mit Baron Rothschild zurück, denn die Weinbauern haben damals die besagte Genossenschaft gegründet und 80 Jahre lang kommerziell „schlechten Wein hergestellt“. Das rührte daher, dass jeder Jude am Freitag, als Teil des Sabbatrituals, eine Flasche Wein braucht und das waren damals verstärkte, süße Weine, für die es einfach einen enormen Markt gab, und für die man keine besonders guten Trauben brauchte.

**) Deren Dörfer und Siedlungen existieren bis heute und dort, wo früher das Templerdorf Sarona war, in einem Viertel von Tel Aviv, war jahrelang der Sitz israelischer Regierungsämter und des Verteidigungsministeriums. Letzteres ist auch heute noch dort, aber die andere, größere Seite wurde restauriert und zu einer Art Kulturpark für Einheimische und Touristen gemacht – mit vornehmen Boutiquen, Restaurants etc. Dort wurden auch die Brennerei und die Kellerei renoviert, die kurioserweise durch einen 200 Meter langen unterirdischen Gang verbunden sind – das alles kann man heute besichtigen.

***) Es gab in Israel seit den 50er Jahren nur zwei Rebschulen, aus denen das Wuchsmaterial stammen durfte. Die waren streng kontrolliert, neue Rebsorten durften nur über diese beiden Betriebe – einer staatlich, einer privat – eingeführt werden und mussten dort acht Jahre Quarantäne überstehen. 2002 oder 2003 wurden dann neue DNA-basierte Methoden eingeführt, um Viren zu erkennen, wodurch sich herausstellte, dass 90% des Materials dieser beiden Rebschulen mit Viren verseucht waren. Wir Winzer wussten das und hatten uns schon seit langer Zeit beschwert, dass wir krankes Material verkauft bekommen hatten. Bis auf die 10 Prozent wurde also alles vernichtet und neues Wuchsmaterial aus Kalifornien gekauft und vermehrt und es musste wieder acht Jahre Quarantäne durchstehen. Erst 2012 griff dann wieder die Regel, dass nur dieses Material gekauft werden durfte. In den 8 Jahren zuvor wurde alles Material aus Frankreich gebracht, wo es zig solcher Rebschulen in Regierungsbesitz gibt. Das israelische Landwirtschaftsamt hat nur mit zwei von ihnen einen Vertrag geschlossen, aber keine davon war im Elsass und da es Riesling in Frankreich nur dort gibt, haben wir damals keinen bekommen.

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