Starke Reben im Portrait: Der Cabernet Blanc – eine Alternative zum Sauvignon Blanc?

Seit ca. Mitte des 19. Jahrhunderts bereiten der echte und der falsche Mehltau den traditionellen Europäer-Reben Probleme, die in manchen Jahren bis zum Totalausfall führen. Um dem zu entgegnen gab und gibt es kurzgefasst zwei Möglichkeiten: Pflanzenschutz oder der Anbau von mehltauresistenten Rebsorten, wobei die zweite Variante auf jeden Fall die charmantere und umweltfreundlichere Lösung darstellt. Denn: Die durch klassische Kreuzung gezüchteten pilzwiderstandsfähigen Reben (kurz Piwis) machen den Pflanzenschutz im Weinberg so gut wie überflüssig.

Eine dieser Sorten ist der Cabernet Blanc. Sie ist eine Neuzüchtung des Schweizer Rebenzüchters Valentin Blattner, die von der Rebschule Volker Freytag in der Pfalz selektioniert wurde. Die weiße Piwi-Rebe entstand 1991 durch eine Kreuzung von Cabernet Sauvignon mit Resistenzpartnern und steht auf der Sortenliste des Bundessortenamtes.

Der Cabernet Blanc ist einer der Hoffnungsträger unter den jüngeren Piwi-Züchtungen, denn er profitiert von der wachsenden Beliebtheit seines Fast-Namensvetters, dem Sauvignon Blanc.

Während sich die Weine der beiden Rebsorten in Duft und Aromatik ähneln, bringt der pilzwiderstandsfähige Cabernet Blanc enorme Vorteile im Anbau mit sich. Denn der Sauvignon Blanc neigt aufgrund seines kräftigen Wuchses sehr stark zu Laubwandverdichtungen, die im Zusammenhang mit den dichten Trauben und der dünnen Beerenhaut zu einer verstärkten Gefahr von Beerenbotrytis (Grauschimmel) führen.

Der Cabernet Blanc hingegen ist aus weinbaulicher Sicht relativ problemlos. Die Rebe hat einen aufrechten, geraden Wuchs. Die Blätter haben einen langen Stiel. Die Geiztriebbildung ist als gering anzusehen. Diese positiven Eigenschaften dienen einer guten Belichtung und Belüftung der Trauben, führen zu einer schnellen Abtrocknung der grünen Rebteile nach Niederschlägen und beugen somit der Entwicklung von Pilzkrankheiten vor.

 

Rebsorten-Profil Cabernet Blanc

 

 

 

 

 

byTimo

Cabernet Blanc -Traubenfoto

 

 

 

Sortencharakteristik: Die Beeren sind klein und  rund, besonders die kernlosen Früchte weisen einen sehr hohen Zuckergehalt und gute Extraktwerte auf. Vor der vollständigen Reife sind die Beeren dunkelgrün und wirken lange unreif. Bei Beginn der Reife Anfang Oktober färben sich die Früchte gelb.

Sensorische Beschreibung: In seinem Duft erinnert er an seine Kreuzungsrebe Cabernet Sauvignon, aber auch an einen eleganten Sauvignon Blanc: Würzig-beerig, nach Paprika, schwarzen Johannis- und Stachelbeeren, aber auch Aromen von Zitrusfrüchten, Aprikosen und Äpfeln. Bei richtiger Reife und optimalem Terrain entwickelt er eine gute Mineralität und Säurestruktur.

Der Cabernet Blanc kann aufgrund seiner Aromenstruktur eine sinnvolle Ergänzung bzw. auch Alternative zur Rebsorte Sauvignon Blanc darstellen. Deutliche Vorteile sind der minimale Pflanzenschutzaufwand und somit auch der verringerte Arbeitsaufwand je Hektar und Jahr, aber auch in Sachen Raffinesse hat die PIWI Rebsorte dem Sauvignon Blanc gegenüber oftmals die Nase vorn. So erfreut sich der Cabernet Blanc auch beim Verbraucher wachsender Beliebtheit und es bleibt zu hoffen, dass sich künftig viele weitere Winzerinnen und Winzer für den Anbau der starken Sorte entscheiden. Der Absatz wäre Ihnen sicher gewiss…

Dieser Blogpost basiert auf einem Artikel von Josef Engelhart, Christian Deppisch und Rainer Knott von der bayrischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau. Den vollständigen Text findet Ihr hier: Cabernet Blanc – Sortenführung

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